Die Hông Hiên Tu-Pagode in Fréjus: ein Zeuge der französisch-vietnamesischen Geschichte

Die Hông Hiên Tu-Pagode in Fréjus ist die älteste Pagode Europas und Frankreichs. Es verkörpert einen Schlüsselmoment in der französisch-vietnamesischen Geschichte. Es wurde 1915 auf Wunsch der in Fréjus stationierten indochinesischen Soldaten erbaut und diente diesen Kolonialtruppen als Kultstätte. Diese Soldaten, die ursprünglich aus den ehemaligen französischen Kolonien Indochina stammten, waren im Militärlager Gallieni in Fréjus stationiert. Dieser strategische Standort bereitete sie auf ihren Abmarsch an die Front im Ersten Weltkrieg vor.

Hong Hien Tu Pagode

Ein von der Pflicht getriebener Aufbau (1915-1919)

Ab 1915 verspürten vietnamesische Soldaten, hauptsächlich aus Kolonialtruppen, das Bedürfnis, in einem fremden Land eine Verbindung zu ihren religiösen Traditionen aufrechtzuerhalten. Um ihren Glauben zu praktizieren und die Bestattungsriten ihrer Vorfahren zu respektieren, forderten sie daher den Bau einer Kultstätte. 1917 wurde unter der Leitung von Oberst Lame die Pagode in Fréjus errichtet und am 6. April 1919 im Beisein von Bürgermeister Marius Coullet eingeweiht.

Dieser Ort wurde schnell zu einem Symbol der Hingabe und des Friedens für vietnamesische Soldaten. Er bietet ihnen spirituelle Zuflucht mitten im Krieg. Darüber hinaus befand sich in der Pagode ein Friedhof, auf dem indochinesische Soldaten ihren Riten entsprechend ruhen konnten. Dieser Friedhof verschwand jedoch im Laufe der Jahre und die Gebeine wurden zwischen 1965 und 1967 in die Nationalnekropole von Luynes überführt.

Ein Ort der Erinnerung und des Gottesdienstes (1919-1954)

Nach dem Ersten Weltkrieg blieb die Hông-Hiên-Tu-Pagode ein wichtiger Treffpunkt für die vietnamesische Gemeinschaft. Darüber hinaus dient es als Erinnerungsort für diejenigen, die dort Frieden gefunden haben. Es symbolisiert das Engagement der Kolonialtruppen, die im Exil in einem fremden Land ihre Würde bewahren und ihre Traditionen ehren wollten. Darüber hinaus verkörpert dieser Ort eine Zeit, in der sich die Wege Frankreichs und Vietnams blutig kreuzten, sowohl im militärischen Rahmen als auch im gegenseitigen Respekt des Glaubens.

Das Schweigen vor der Wiedergeburt (1954-1980)

Nach dem Ende des Indochina-Krieges im Jahr 1954 ging die Besucherzahl in der Pagode allmählich zurück. Infolgedessen geriet der Ort für mehrere Jahrzehnte in Vergessenheit. In den 1980er Jahren begann jedoch eine Gruppe vietnamesischer Flüchtlinge, die dieses Erbe bewahren wollte, mit Restaurierungsarbeiten. So wird die Pagode vor dem Vergessen bewahrt. Dank dieser Restaurierung können neue Generationen nun die Geschichte dieser indochinesischen Soldaten entdecken, die für Frankreich kämpften.

Hong Hien Tu Pagode

Ein lebendiger und aktiver Ort

Auch heute noch ist die Hông-Hiên-Tu-Pagode eine aktive Kultstätte. Es lockt Buddhisten, aber auch Besucher an, die sich für die Geschichte der Kolonialtruppen interessieren. In seinem Garten gibt es Tierstatuen: Drachen, Elefanten, Tiger, Pferde und andere. Darüber hinaus veranschaulichen vier Szenen das Leben Buddhas. Die beeindruckendste Statue ist der Liegende Buddha, eine 10 Meter hohe Skulptur, der größte liegende Buddha Europas.

Jedes Jahr feiert die Pagode religiöse Feste wie Tet, das vietnamesische Neujahr. Es organisiert auch Zeremonien zu Ehren gefallener Soldaten.

Somit bleibt die Hông Hiên Tu-Pagode ein lebendiges Denkmal der französisch-vietnamesischen Erinnerung. Es ist eine Hommage an die Soldaten, die aus Indochina kamen, um Frankreich zu verteidigen.

Neben seiner spirituellen Funktion bietet es einen Raum für Begegnung, Dialog und kulturellen Austausch. Es fördert weiterhin eine Botschaft des Friedens und des gegenseitigen Respekts zwischen den Menschen.

Feste. Öffnet um 09:30 Uhr.
726 Avenue du Général d’Armée Jean Calliès
83600 Fréjus
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